(2011-10-27) The Brew (feat. Kamchatka) – Köln, Die Kantine, The Third Floor Tour

Nachdem mich speziell “Kam” vom Rockpalast Konzert so richtig geflashed hat, musste ich einfach auf ein Konzert der Gruppe gehen. “The third floor” hat mich nicht soo angesprochen wie der Vorgänger “A Million Dead Stars”, aber schlecht ist das Album ja wirklich nicht und live sind the Brew ja noch nee ganz andere Hausnummer. Auch mir fiel die Präsenz von Jason Barwick auf, der gerade bei Kam (der beste Led Zepplin Song seid 1976 😉 )deutlich an den jungen Jimmy Page erinnert. Genial. Leider muss man aber auch den Kritikern recht geben die zwar alle eine wunderbare Bluesrock Band sehen mit klasse Protagonisten, aber auch immer wieder anmerken das zwei herausragende Stücke (Kam, A Million dead Stars) zu wenig sind und das das Songwritting etwas dünn ist. Trotzdem ein großartiges Konzert.

Konzertbericht von Dirk Goetze für BurnYourEars

“Als Support sind die Schweden KAMCHATKA verpflichtet worden, und als das Trio um Sänger/Gitarrist Thomas “Juneor” Andersson um 20:05h auf die Bühne kommt, wird es von den ca. 500 Fans mehr als freundlich empfangen. Die Mischung aus Stoner- und Blues Rock, unterstützt von einem wirklich sehr klaren und druckvollen Sound, sorgt für ordentlich Stimmung im Publikum, und schon nach dem ersten Song „Perfect”, der vom aktuellen Album „Bury Your Roots” stammt, werden die Jungens zu Recht ordentlich abgefeiert. Die Vocals teilen sich Gitarrist Thomas und Bassist Roger, die sich offensichtlich sehr über die lauten Reaktionen im Publikum freuen. Lustig sind auch die ständigen Blickkontakte zwischen Thomas und Drummer Tobias, die offenbar sehr viel Spaß dabei haben, sich permanent gegenseitig zu verarschen. KAMCHATKA spielen Songs von allen ihren bisher vier veröffentlichten Alben und werden nach gut 45 Minuten mit lautem Jubel und „Zugabe, Zugabe”- Rufen verabschiedet. „Daddy Says” und “TV Blues” haben sich bei mir am tiefsten eingebrannt. Am Merchandise Stand hab ich mich anschließend kurz mit Thomas und Roger unterhalten, und muss feststellen, dass die Jungens neben ihren musikalischen Qualitäten auch noch verdammt nette und sympathische Typen sind.

Da nur das kleine Drumkit, ein paar Boxen und Topteile weggeschleppt werden müssen, ist die Umbaupause erfreulich schnell vorbei. Bevor es aber endlich losgeht, darf noch ein junger Belgier und Freund von THE BREW (sorry Tim, den Namen habe ich nicht verstanden) auf einer Sitar ca. 10 Minuten sein Können zum Besten geben. Nettes Gimmick und für den Jungen bestimmt ein Erlebnis, denn er war nur bei diesem einen Konzert in Köln mit dabei, da es der Gig mit der geringsten Entfernung nach Belgien war. Seine „Exklusivshow” kommt auch offensichtlich gut an und wird ausreichend beklatscht.

Um 21:10h entern dann endlich THE BREW die Bühne. Und da die Supportband ihren Job als Anheizer verdammt gut erledigt hat, werden sie von einem fast schon frenetischen Publikum empfangen. Ich hab mich beim Sweden Rock schon gewundert, wie viel Charisma der erst 22 Jahre alte Jason Barwick auf der Bühne versprüht, und auf der viel kleineren Bühne in der Kantine kommt mir das noch mal eine Spur intensiver vor. Vom ersten Ton des Openers „Six Dead” an fressen ihm die Fans aus der Hand. Wie schon bei der Vorband ist der Sound nahezu perfekt abgemischt, großes Kompliment an den Soundmann.

Auch THE BREW haben mit „The Third Floor” eine neues Album am Start, das es zu promoten gilt. Trotzdem spielen die Briten auch etliche ältere Songs und ziehen damit wirklich alle Register. Bereits beim dritten Song „Every Gig Has A Neighbor” sind die drei Musiker komplett durchgeschwitzt, und auch über dem Publikum scheint es langsam aber sicher von der Decke zu tropfen. Live klingen THE BREW für mich noch mehr nach JIMMY HENDRIX und LED ZEPPELIN, was natürlich zum Großteil an dem geilen Gitarrenspiel Jasons liegt.
Rein subjektiv muss ich sagen, dass mir der Sound fast besser gefällt, wenn er auf einer Les Paul spielt, weil ich den fetten Klang dieser Gitarre einfach mehr liebe als den eher feinen Klang seiner Fender. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass THE BREW egal, welche Gitarre jetzt am Start ist, megageile Songs im Gepäck haben, die ohne Ende in den Hintern treten, und da bilden auch die neuen Songs keine Ausnahme.

Was ich noch besonders hervorheben möchte, ist das großartige Drumsolo von Kurtis, der sich fast 15 Minuten völlig verausgabt und die letzten fünf Minuten ohne Sticks und nur mit den bloßen Händen sein Drumkit bearbeitet. Ok, alles schon mal dagewesen, aber trotzdem ganz großes Kino. Das gilt auch für das Gitarrensolo, das Jason auf der Les Paul mit einem Geigenbogen spielt und womit sich Mister Barwick offensichtlich vor der LED ZEPPELIN Gitarrenlegende Jimmy Page verbeugt.
Dass die Band nach den beiden Zugaben „Piper Of Greed” und „A Million Dead Stars” noch einmal mit dem JIMMY HENDRIX Cover „Little Wing” auf die Bühne kommt, liegt daran, dass die Leute einfach nicht aufhören, nach einer weiteren Zugabe zu brüllen. Und wenn es nach mir gehen würde, könnten die Jungens auch gerne noch ein paar Songs dranhängen. Ein paar Minuten nach der Show stehen THE BREW, wie zuvor KAMCHATKA auch, am Merchandise Stand und schreiben eifrig Autogramme, lassen sich mit den Fans fotografieren und haben wirklich für jeden ein paar nette Worte parat. So sollte es sein.

Fazit: Was für ein geiles Package wurde denn da zusammengestellt? KAMCHATKA war der ideale Anheizer für THE BREW, und beide Bands schafften es in kürzester Zeit, die Kantine zu erobern. Ich habe lange nicht mehr zwei Bands an einem Abend gesehen, die a) mit so viel Spaß und Engagement bei der Sache sind und b) so geniale Gitarristen in ihren Reihen haben. Der Sound und das Licht waren wie immer in der Kantine klasse, womit der Abend als mehr als gelungen bezeichnet werden kann. Schade, dass die Tour fast zu Ende ist, weil ich mir die Bands sonst mit Sicherheit nochmal gegeben hätte. Aber nach der Tour ist ja bekanntlich vor der Tour. Thumbs up!”

Setlist KAMCHATKA:

Perfect
Seed
Confession
Daddy Says
TV Blues
The Same
Sing Along Song

Setlist THE BREW:

Six Dead
Sirens Of War
Every Gig Has A Neighbor
Let It Black
Reached The Sky
Ode To Eugene
Master Of The Puppeteer
The Third Floor
Immogen Molly
KAM
Bow Guitar Solo
Drum Solo

Piper Of Greed
A Million Dead Stars

Little Wing (Jimmy Hendrix Cover)

 

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