(2000-02-18) Moby (feat. The Hardknox) – Düsseldorf, Tor3, “Play” Tour
Die Über-CD “Play” hat mich umgehauen, also Konzert, obwohl es eigentlich nicht mein Genre ist. An die Vorgruppe – The Hardknox – kann ich mich jedenfalls nicht mehr erinnern. Kann also nicht so prickelnd gewesen sein. Anja war mit dabei. Eigentlich hatte ich so gut wie keine Erwartungen und sicher hätte ich mir nicht gedacht das es so “heavy” auf dem Konzert zugehen würde. Wir beide waren echt überrascht und uns beiden hat das Konzert super gut gefallen, aber Moby Live ist anders als Moby aus der Konserve.
Der Gute hat es auf dem Konzert echt Krachen lassen 😉
Düsseldorf, Tor 3
18.02.2000
Eigentlich bin ich zu dieser Show mit gemischten Gefühlen gegangen. Immerhin hatte ich Moby auf seiner triumphalen “Play”-Tournee bereits in New York (nur zwei, drei Blocks von seiner Haustür entfernt) und im Vergleich zum Tor 3 noch nicht einmal halb so großen Luxor in Köln gesehen. Aber Moby wäre nicht Moby, wenn er auch aus “meinem dritten Konzert” etwas einzigartiges gemacht hätte.
So unterhielt er sich nicht nur nach einem krachenden “James Bond Theme” angeregt mit einem Zuschauer im Publikum, sondern erfüllte sogleich auch dessen Wunsch nach “more guitar” und spielte mit seiner Band eine lupenreine Pantera-Coverversion!!! Ungeplant. Ungeprobt. Einfach so. Weil irgendein Blitzlicht von Fan unbedingt mehr Gitarre brauchte. Moby weiß eben, was Kundenfreundlichkeit bedeutet. “Wir sind hier, um euch glücklich zu machen und wenn er mehr Gitarre will, dann bitte”, lautete die simple wie einleuchtende Erklärung des kleinen New Yorkers. Als Moby vor zwei Jahren in Deutschland tourte, wäre eine solche Einlage noch völlig normal gewesen, gab es damals doch die volle Punkrock-Breitseite: Stromgitarren, Bass, Schlagzeug. In Düsseldorf jedoch kam der selbsternannte “Little Idiot” begleitet von einer Bassistin, einem DJ und einem Drummer mit einer Akustikgitarre in der Hand (!) auf die Bühne und ließ gleich mit “Find My Baby” den ersten seiner kurios-genialen Elektronik-Gospels vom Stapel, aber auch wenn die Musik zu Beginn der Show etwas weniger knallte als früher, wusste der bei Interviews so schüchtern und introvertiert auftretende Amerikaner mit seinem völlig durchgeknallten Auftreten (das Wort “Tanzen” kommt mir in diesem Zusammenhang einfach nicht über die Lippen) für eine heiße Atmosphäre zu sorgen.
Allerdings fügten sich die alten Songs wie der Überhit “Go” auch nahtlos in die neuen, hiphoplastigeren Stücke wie das das House rockende “Bodyrock” oder “Natural Blues”, die aktuelle Single, ein. Schön war auch zu sehen, dass das Publikum offensichtlich nicht nur gekommen war, um den Winter-Depri-Hit “Why Does My Heart Feel So Bad” zu hören und beim Rest der Show genauso mitging. Dass zum Schluss noch ein Mädels aus dem Publikum aus dem Publikum auf die Bühne geholt und von Moby ausgiebig “interviewt” bzw. vorgestellt wurde, war auch keine Überraschung. Warum? Ratet mal! Moby: “Sie hat mich halt gefragt, ob sie mal auf die Bühne darf!”
Fazit: Er ist vielleicht nur ein schmächtiges Kerlchen, aber was die Melange aus Techno, Songwriting und vor allem Entertainment angeht, ist Moby immer noch der Allergrößte!
Setlist (2000-02-20 Darmstadt Staatstheater)
My Weakness
Find My Baby
Machete
Porcelain
James Bond Theme (Monty Norman cover)
Go
Next Is the E
Everloving
Why Does My Heart Feel So Bad?
Ah Ah
Bring Back My Happiness
Natural Blues
Bodyrock
Honey
Run On
Feeling So Real
Thousand