Gott ist sauer. Vor 400 Jahren, zur Zeit der Renaissance, bekam die Menschheit langsam die Kurve, glaubte er. Ein guter Moment, sich eine Woche Urlaub zu gönnen, glaubte er auch. Die Uhren im Himmel aber schlagen langsam, nach einer Woche ist man auf Erden schon im Jahr 2011 angekommen. “Ich verschwinde, um ein paar Forellen aus dem Fluss zu fischen, und die Erde rauscht komplett den Bach runter?”
Wut entbrannt schickt Gott den faulen, mit Kumpel Jimi Hendrix Gras rauchenden Sohnemann “runter”. Jesus Christus soll wie vor 2000 Jahren Gottes einzig wahres Gebot unter die Menschen bringen: “Seid lieb!” Aber im 21. Jahrhundert will keiner Jesus so recht zuhören. Ganz im Gegenteil, seine aufopferungsvolle Hingabe für Junkies, Obdachlose, HIV-Kranke, für jeden der in der Gesellschaft keinen Platz mehr findet, bringen ihm Haftstrafen und gebrochene Knochen ein. Seine Lösung: Eine Casting-Show. “American Popstar” spielt zwar Musik, die Jesus nicht gefällt (“All diese aufgedonnerten, rückgratlosen, heulsusigen Mainstreamschlampen.”), aber hier hört ihm ganz Amerika vor dem Fernseher zu.
Bitterböse und pechschwarz ist John Nivens dritter Roman geraten, genau wie seine Vorgänger “Kill your friends” und “Coma”. So bitterböse und pechschwarz, dass der US-Verlag des Schotten dankend abgelehnt hat. Wohl da die USA und speziell das religiöse Amerika nicht gut weg kommen.