Im Winter 1953 wird ein kleiner Junge an den Bahngleisen tot aufgefunden. Auch wenn es einige merkwürdige Hinweise gibt wird nicht ermittelt, sondern in der offiziellen Version handelt es sich um einen Bahnunfall, während die Eltern überzeugt sind, daß es ein Mord war. Spätestens jetzt wird der Staatssicherheitsdienst eingeschaltet, Leo wird beauftragt, dieses Gerücht aus der Welt zu schaffen. Nur kurz zweifelt er an der Unfallversion, die Akten sprechen von Bahnunfall und die Akten lügen nie. Er glaubt an seinen Staat und ist ein regimetreuer Offizier. Es gibt keine Kriminalität, es hat keine zu geben, da alle Menschen gleich sind, alle ziehen am gleichen Strang, Mord gibt es schon gar nicht in der perfekten sozialistischen Gesellschaft, das wird vom Regime nicht nur ignoriert, sondern geleugnet. So werden alle Verbrechen sehr schnell geklärt, indem man sie einfach Außenseitern, Störern, Andersdenkenden in die Schuhe schiebt und diese, wenn sie Glück haben, in den Gulag geschickt, ansonsten kurzerhand ermordet, nachdem man ein Geständnis durch Folter erpreßt hat. Das Buch besticht vor allem durch Schilderungen des haarsträubenden Systems. Jeder denunziert jeden um die eigene Haut zu retten, ein Leben zählt nichts.

 

Kind 44

 

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