(2020-02-06) Tsavo East
Los ging es um 6:30 zum Tsavo East Nationalpark. Tsavo East ist der größte und älteste Nationalpark in Kenia. Die Bahntrasse und die Hauptstraße geht mitten durch die beiden Nationalparks durch und teilt sie in Tsavo East und Tsavo West. Angeblich gibt es Brücken bzw. Tunnel über die sich die Tiere frei bewegen können. Eigentlich kann man also die Tiere direkt aus dem Zugfenster sehen, aber die Tiere dürften da wenig Lust drauf haben.
“Am 1. April 1948 wurde der Tsavo National Park mit einer Gesamtfläche von 21.812 km² eingerichtet. Im Mai 1949 erfolgte aus administrativen Gründen die Teilung in Tsavo-East- und Tsavo-West-Nationalpark. Vor Ausweisung der Nationalparks war das Gebiet beider Parks im Besitz der Volksgruppen der Orma, Watta, Massai und Kamba, die ihre Siedlungen jeweils aufgeben mussten. Mit einer Fläche von 11.747 Quadratkilometern ist der östliche Teil etwa 2.000 km² größer als der westliche. Die Bereiche nördlich des dauerhaft wasserführenden Galana River, etwa zwei Drittel des Parks, sind für Besucher nicht zugänglich. Der Park wird durch Gras- und Buschsavannen und halbwüstenartige Steppen geprägt. Diese wechseln mit Akazienwäldern, Felsschluchten, einzelnen Felsgruppen und Inselbergen. Saisonale Flüsse im Südteil sind Voi River und Mbololo River. Dauerhaft Wasser führen Athi River und Galana River (dieser entsteht oberhalb der Lugard-Wasserfälle durch den Zusammenfluss von Athi und Tsavo River). Entlang der Flüsse finden sich schmale Galeriewälder. Stehende Gewässer sind u. a. am Mundanda Rock (natürlicher Stau durch Felswand) und am Aruba-Damm zu finden, hinzu kommen kleinere Wasserlöcher, die oftmals von Elefanten geschaffen wurden. Gneis- und Schieferböden herrschen vor, Teile des Parks sind vulkanischen Ursprungs. Ein flacher und ausgedehnter Lava-Rücken, das Yatta Plateau, verläuft entlang der Westgrenze im Osten des Athi River; es ist das längste Lava-Feld der Welt. (Wikipedia)”
Also los ging es zu meiner ersten Safari oder besser gesagt zum “Game Drive”. Keine Ahnung ob das zynisch gemeint ist oder was immer das heißen mag. Zu meinem Erstaunen bin ich der einzige Gast in meinem Safari Van. Dieser “Game Drive” ist in der Buchung inbegriffen. Der Eintritt in den Park kostet nochmals 52$, ist aber immerhin den ganzen Tag gültig. Der Fahrer hat sich für die nördliche Route entschieden.
Was mir als erstes auffällt ist die rote Erde in dem Park, die einen echt wunderbaren Kontrast zu der grünen Savanne bildet.
Viel gibt es erstmal nicht zu sehen. Das erste Tier was ich zu sehen bekommen ist eine Hyäne die unseren Weg kreuzt und natürlich einige Antilopen. Weiter ging durch die wunderschöne Savanne, aber keine anderen Tiere.
Soweit das überhaupt möglich ist wurde mein Fahrer immer nervöser. Jeden vorbeifahrenden Fahrer fragte mein Fahrer ob irgendwelche Tiere zu sehen sind, und richtig zuversichtlich sieht niemand aus.
Nach einigen Versuchen hab ich dann tatsächlich einen Elefanten entdeckt und langsam bewegte sich der Fahrer auf das Tier zu und schnell wurden weitere Elefanten sichtbar.
Das war doch schon mal was … Danach ging es in unmittelbarer Nähe mit einigen weiteren Tieren weiter …
Eigentlich keine schlechte Ausbeute (was ich aber erst später realisieren sollte) aber trotzdem kam bei mir keine echte Euphorie auf, die Löwen fehlten einfach und dass trotz intensiver Suche. Die vier Stunden waren aber rum und langsam sind wir auf demselben Weg den wir gekommen sind zurück Richtung Lodge gefahren. Auf dem Weg zurück habe ich dann lange mit mir gerungen und mich schlussendlich tatsächlich zu einem zweiten Game Drive am Nachmittag entschieden. Man ist ja nur einmal im Park und wie gesagt, der Eintritt gilt ja für den gesamten Tag. Nichtsdestotrotz ist das kein preiswertes Vergnügen. Für einen Game Drive nehmen die einem 10.000 KES ab, also knapp 100€.
Nachmittags ging es dann auf den zweiten Game Drive, wieder war ich alleine im Van und der Fahrer war derselbe wie am Morgen. Diesmal ging es auf die südliche Route. Auftrag … Löwen sehen …
Direkt hinter dem Eingang habe ich gesehen wie eine “mittelgroße schlanke Katze” in die Savanne verschwunden ist. Langsam ist der Fahrer an die Stelle gefahren und wir haben das Savannengras gemeinsam abgesucht. Das ein Tier von der Straße in das Gras verschwunden ist hatte auch der Fahrer gesehen, aber halt nicht welches … Für mich war das aber eine “mittelgroße schlanke Katze”, also konnte es nur ein Leopard gewesen sein … Vom Auto aus haben wir im Gras aber nichts mehr gesehen, was aber auch nicht verwundert … Das ist halt die natürliche Umgebung der Leoparden.
Weiter ging es in den Park hinein und … nichts … absolute keine Tiere …
Die südliche Route geht mehr oder weniger entlang des Voi River und wirklich ich sehe keine Tiere. Jeder vorbeifahrende Van wird gefragt … Keine Löwen. So ging es eine Weile. Erst nachdem wir quasi wieder auf dem Rückweg waren gab es wieder “Wildlife” zu sehen.
Obwohl es wieder keine Löwen zu sehen gab und erst am Ende “Wildlife” zu sehe war, ist es schon beeindruckend durch die Savanne. Gerade bei Sonnenaufgang uns Sonnenuntergang ist das schon wirklich beeindruckend. Obwohl wir schon gegen Ende der Tour waren hat mein Fahrer trotzdem jeden Van angehalten und nach Löwen gefragt … Nix … Irgendwann meinte er dann zu mir das einer der Fahrer ihm gesagt hätte das die Kunden die am Nachmittag die nördliche Tour gemacht hätten keine einziges Tier zu sehen bekommen haben … Tja … Daher kommt wohl der Name “Game Drive” …
Irgendwie hatte ich mir das Ganze etwas anders, einsamer und noch spektakulärer vorgestellt. Für mich hatte das Ganze etwas von dem gleichen Charm als wenn ich Deutschland durch einen “Wildlife Park” fahre. Dort kriege ich dann garantiert auch Löwen zu sehen. Aber Meckern will ich gar nicht … Das ist schon beeindruckend und ein Erlebnis, aber man sollte vielleicht seine eigenen Ansprüche “relativieren”. Vor allem hat mich die Nähe der Tiere zu einer Mittleren Kleinstadt mit Hauptverbindungsstraße und Eisenbahn verwundert und fasziniert. Das ist alles keine 1km entfernt …
gegen Abend wurde es dann für mich nochmal mystisch man mag es mir glauben oder nicht … Aber als ich da in der Lodge saß und zwischen Bier und Handy (Die Bar ist der einzige Ort mit Wifi) auf das Wasserloch geschaut habe, habe ich tatsächlich eine Löwin (also Löwe ohne Mähne) am äußersten Rand durch das Gestrüpp laufen sehen. Klar und deutlich sehen konnte ich die in der späten Dämmerung natürlich nicht, aber man konnte sehen wie ein Tier durch das Gestrüpp streift, und ehrlich selbst ein Europäer kann eine Großkatze von einem Zebra oder einer Antilope unterscheiden …
Stay: Voi Wildlife Lodge, Voi, Kenya