(2021-11-29) Kathedrale von Santo Domingo
Die Kathedrale von Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, ist die älteste Kirche Amerikas. Sie ist unter vielen Namen bekannt, wie zum Beispiel Santa Maria La Menor, Basilica Menor de la Virgen de La Anunciación, Metropolitana Santa María de la Encarnatión oder auch Catedral Primada de América (erste Kathedrale Amerikas). Gemeinsam mit der Altstadt von Santo Domingo zählt sie seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Kathedrale Santa Maria la Menor mit ihrer wunderschönen, mit ockerfarbenen Korallensteinen errichteten Fassade und dem unschätzbar wertvollen Silberaltar ist die erste Kathedrale der Neuen Welt. Der Fassade aus ockerfarbenen Korallensteinen fehlt jeglicher Prunk oder Verzierungen. Dies ist sicherlich auf die wilden Zeiten zurückzuführen, als Santo Domingo noch unter der Herrschaft der Piraten zu leiden hatte. Ende des 16. Jahrhunderts beispielsweise forderte der berüchtigte Seeräuber Sir Francis Drake, die Bewohner von Santo Domingo mögen all ihre Wertgegenstände ausliefern, ansonsten würde er die Stadt weiterhin belagern. Gut möglich, dass im Zuge dessen auch die Kathedrale ihre Schätze lassen musste.
Die Bauarbeiten begannen 1514 und endeten 1542 – mit Ausnahme des Glockenturms, der nie fertig gestellt wurde. Ursprünglich wurde sie aus Lehm gebaut, das Dach bestand aus Palmblättern. Der Boden ist aus Ziegel und das Mobiliar aus massivem Mahagoniholz. Das Haupttor umfasst eine riesige, 2,5 Tonnen schwere Tür, die aus der Anfangszeit der Kathedrale stammt und anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas restauriert wurde. Der Außenbereich der Kathedrale wurde im Renaissance-Stil errichtet, im Inneren findet man gotische Gewölbe. Die unterschiedlichen Baustile sind darauf zurückzuführen, dass sich die Bauzeit über mehrere Epochen ausdehnte und sie mehrfach infolge von Erdbeben renoviert wurde. Sie diente für den englischen Seeräuber Sir Francis Drake, der Santo Domingo 1586 einnahm, als Hauptquartier.
Bei der Besichtigung der Kathedrale sollte man unbedingt den Audio Guide nutzen. Die einzelnen kleinen Kapellen innerhalb der Kirche haben alle eine unterschiedliche Bedeutung. Einer der “Lieblingsplätze” der Fremdenführer ist die links vom Altar gelegene, erste Kapelle, in der Francis Drake seine Hängematte aufgehängt und die Nase einer Statue versehentlich mit einem Säbelhieb abgeschnitten haben soll!
Die sterblichen Überreste von Christoph Kolumbus ruhten im Marmormausoleum einer der 14 kleinen Innenkapellen (dies war der ausdrückliche Wunsch Kolumbus), bis diese 1785 nach Sevilla… bzw. 1992 in den Faro de Colon überführt wurden (die beiden Länder streiten sich nämlich darüber, wer nun tatsächlich im Besitz der “echten” sterblichen Überreste des berühmten Seefahrers ist!). Im Jahr 1877 wurde bei Renovierungsarbeiten in der Kathedrale eine Urne entdeckt, die mit Christoph Kolumbus‘ Namen beschriftet war. Diese ruht mittlerweile im Faro Colón, dem Leuchtturm des Kolumbus ebenfalls in Santo Domingo. Als Verbleib der echten Gebeine von Amerikas Entdecker wurde übrigens mittels DNA-Analyse die Kathedrale Santa Maria de la Sede in der spanischen Stadt Sevilla bestätigt. Allerdings könnten größere Reste des Skelettes noch anderswo vorhanden sein.
Nach einem schönen Bummel durch die Altstadt hab ich in einem tollen Cafe am Platz vor der Kathedrale ein wirklich durchschnittliches Filet Mignon gegessen. Auf dem Heimweg hab ich bei einem Kaffee als Absacker in meinem Lieblings Café am Fort Mia kennen lernen dürfen. Ursprünglich kommt Mia aus Kuba und war eine Zeit mit einem Deutscher verheiratet, ist aber jetzt in Santo Domingo hängen geblieben.
Stay: Calle Rosa Duarte 2, Santo Domingo Este, Distrito Nacional, Dominican Republic